Skip to main content

Internet und Speed: Theorie und Praxis

 

DSL SpeedDie Ursprünge des Internets wie wir es heute kennen reichen bereits bis in das Jahr 1969 zurück. Damals wurden im sogenannten „Arpanet“ erstmals Großcomputer über eine Telefonleitung miteinander verbunden und so eine Nachricht von Los Angeles nach San Francisco geschickt. Bis zur kommerziellen Nutzung sollte es aber noch einmal rund ein weiteres Vierteljahrhundert dauern. Verglichen mit dem Speed, den das Internet heute hat, war es im Jahr 1993 noch eine echte Schneckenpost. Doch bis heute wurde die Geschwindigkeit stetig verbessert. Diese Entwicklung wird wohl auch in den nächsten Jahren noch weiter voranschreiten. Die entscheidende Frage lautet: Was benötigen Konsumenten in der Praxis?

Die Geschwindigkeit hat sich seit den Anfängen rasant erhöht

Die kommerzielle Nutzung des Internets begann im Jahr 1993 mit der Entwicklung des grafikfähigen Internet-Browsers „Mosaic“ durch Marc Andreessen und Eric Bina. Andreessen gründete kurze Zeit darauf mit Jim Clark das Unternehmen „Netscape“ und entwickelte dort den Browser „Netscape Navigator“.

Wer im Jahr 1993 Zugang auf diesen Browser zugreifen wollte, stellte die Verbindung dafür mit einem Modem her. Die Geschwindigkeiten waren mit 56 Kilobits in der Sekunde jedoch stark limitiert. 100 Megabyte an Daten herunterzuladen dauerte mit dieser Technik rund vier bis fünf Stunden.

Mit der Breitband-Technologie wurden ein paar Jahre später wesentlich schnellere Verbindungen möglich. Zehn Jahre später konnten 100 Megabyte theoretisch bereits in nur drei bis vier Minuten geladen werden.

Bis heute (Stand: September 2022) hat sich die durchschnittliche Geschwindigkeit in Deutschland auf 76,5 Mbit pro Sekunde erhöht. Für den Download von 100 Megabytes werden dadurch nur noch rund 10 Sekunden benötigt.

Die Forschung zeigt, was in der Zukunft möglich sein wird

Das Internet wurde über die Jahre hinweg immer schneller. Im Jahr 2021 haben japanische Forscher laut eigenen Angaben den Weltrekord im Internet-Speed gebrochen. Sie erreichten bei ihrem Versuch über eine Teststrecke von 3.000 Kilometern eine Geschwindigkeit von 319 Terabit pro Sekunde.

Dieser Wert klingt für „Otto Normalverbraucher“ sehr abstrakt. Deshalb gibt es an dieser Stelle eine ungefähre Erklärung, was das im Vergleich zur heutigen Geschwindigkeit bedeutet. Ein Terabit entspricht etwa einer Million Megabits. Im Vergleich zu den heute in Deutschland üblichen 76,5 Mbit pro Sekunde ist die von den Wissenschaftlern erreichte Geschwindigkeit also etwa vier Millionen Mal so schnell.

Ein PC-Spiel in der Vollversion benötigt heutzutage rund 20 Gigabyte an Daten. Mit dem derzeitigen Speed benötigt der Download dafür deshalb etwas mehr als eine halbe Stunde. Mit der im Weltrekord erreichten Geschwindigkeit könnten 2.000 solcher Spiele in einer Sekunde heruntergeladen werden.

Theorie und Praxis sind zwei Paar Schuhe in Deutschland

Theoretisch sind aber auch bereits heute wesentlich höhere Geschwindigkeiten möglich, als in der Praxis tatsächlich erreicht werden. Deutschland zählt mit seinen 76,5 Mbit pro Sekunde leider nach wie vor zu den Entwicklungsländern beim Internet-Speed und liegt weit abgeschlagen hinter führenden Nationen wie etwa Chile mit 217,43 Mbit pro Sekunden oder Singapur mit 215,83 Mbit pro Sekunde.

Auch in Europa befindet sich Deutschland nicht unter den Spitzenreitern. Hier hat Dänemark mit 171,59 Mbit pro Sekunde die Nase vorne. Auch die Bürger in Rumänien surfen mit etwa dem doppelten Speed wie der Durchschnitts-Deutsche.

Ist das ein Problem? Grundsätzlich nicht, denn die Geschwindigkeit ist für alle gängigen Internet-Anwendungen mehr als ausreichend. Selbst für Streaming in Ultra-HD-Qualität wird lediglich ein Speed von 25 Mbit pro Sekunde benötigt. Allerdings ist davon auszugehen, dass auch in den nächsten Jahren neue Techniken und Übertragungsarten auf den Markt drängen, die noch höhere Geschwindigkeiten erforderlich machen.

Dazu gehört beispielsweise die Virtual Reality-Technologie, die schon jetzt für Gamer wesentlich höhere Downloadraten erforderlich macht.

Noch drastischer fällt der Bedarf an zukünftigem Internet-Speed für selbstfahrende Autos aus, wenn diese einigermaßen sicher auf den deutschen Straßen unterwegs sein sollen. Das Driverless-Car von Google scannt pro Sekunde 1,3 Millionen Messpunkte, erfasst die Daten in einem Datensensor, übermittelt diese über das Internet, wo sie mit den aktuellen Verkehrsdaten abgeglichen werden und empfängt unmittelbar darauf die Reaktion.

Bei einem Tempo von 50 km/h legt das Fahrzeug in einer Sekunde 14 Meter zurück. Während dieser Strecke kann viel passieren, wenn die Datengeschwindigkeit zu langsam ist und das Fahrzeug deshalb im Blindflug unterwegs ist.

Wie viel Speed wird in der Praxis tatsächlich benötigt?

Von selbstfahrenden Autos als massentaugliches Produkt sind wir laut einer Studie des Prognos-Forschungsinstitutes noch einige Zeit entfernt. Das automatisierte Fahren wird sich wohl nur langsam durchsetzen. Noch bis weit ins 21. Jahrhundert hinein werden der Studie zufolge ganz normale Fahrzeuge unterwegs sein. Der Anteil an „Selbstfahrern“ auf der Autobahn sollte aber bis zum Jahr 2050 zumindest auf 70 Prozent steigen. Es ist also noch ein wenig Zeit, den Internet-Speed dafür anzupassen.

Stellen wir unsere Zeitmaschine also zurück auf das Jahr 2022. Wieviel Speed heutzutage die Internet-Verbindung haben soll, ist vor allem davon abhängig, von wie vielen Personen die Verbindung zu welchen Zwecken genutzt werden soll.

In einem Haushalt mit mehr Personen sind in der Regel immer verschiedene Personen und Endgeräte mit dem Internet verbunden. Da gelangt die Verbindung schnell an ihre Grenzen, wenn Mama eine Zoom-Session im Home-Office hat, der Sohn gleichzeitig ein Online-Game zockt, die Tochter ihre Lieblings-Serie streamt und Papa seine Lieblingssongs auf Spotify hört. Für das optimale Surfvergnügen wären hier 200 Mbit pro Sekunde optimal. Die unterste Grenze liegt in diesem Fall bei etwa 50 Mbit pro Sekunde.

Wie lässt sich der eigene Internet-Speed herausfinden?

Wie ist es aber nun in der Praxis möglich, zu checken, wie schnell die eigenen Internet-Verbindung tatsächlich ist. Ist es ratsam, den Angaben der Anbieter zu vertrauen? Im Normalfall nicht, denn in der Werbung geben diese die theoretisch mögliche Höchstgeschwindigkeit an. Die wird aber nur dann erreicht, wenn das tatsächlich alle Faktoren zulassen, die darauf einwirken können.

Wer herausfinden möchte, wie hoch sein aktueller Speed tatsächlich ist, kann dafür einfach einen Online-Geschwindigkeitstest machen. Auf Knopfdruck wird hier innerhalb weniger Sekunden die Geschwindigkeit angezeigt, die beim Upload und beim Download erreicht wird. Zusätzlich wird auch noch der sogenannte „Ping“ angezeigt. Dabei handelt es sich um jenen Zeitraum, den ein Datenpaket benötigt, bis es zu einem Server im Internet und wieder zurückgesendet wird.

Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, sollten während des Tests so wenig Geräte wie möglich im Netzwerk aktiv sein und alle Programme und Fenster im Browser außer dem Speedtest geschlossen werden.

Wie lässt sich die eigene Netzwerkqualität verbessern?

Die grundsätzliche Geschwindigkeit bestimmt der jeweilige Anbieter. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sich der Speed zuhause nicht verbessern lässt. Vor allem bei kabellosen WLAN-Verbindungen.

Wenn Gegenstände oder ein großer Abstand zwischen Sender und Empfänger liegen, kann das die Funkverbindung beeinflussen. Abhilfe schafft in diesem Fall ein WLAN-Repeater, der das Signal verstärkt.

Auch Software wie beispielsweise der kostenlos im Internet erhältliche „WLAN Optimizer“ von Alpha kann helfen, die Verbindung zu verbessern. Das Tool verrichtet seinen Dienst selbstständig im Hintergrund und kann auf Wunsch automatisch beim Hochfahren des Rechners gestartet werden.

Das 2,4-GHz-WLAN ist häufig stark ausgelastet. Das 5-GHz-WLAN ist hingegen meist weniger frequentiert und hat zudem eine höhere Bandbreite. Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte deshalb auf das 5-GHz-WLAN wechseln.

Zudem sollte auf dem Speedport der Router immer die aktuelle Firmware installiert sein. Die meisten Router nehmen eine automatische Aktualisierung vor. Allerdings könnte diese Funktion deaktiviert sein. Ein kurzer Blick in die Einstellungen gibt in diesem Fall Aufschluss darüber.