Umstellung auf DVB-T2 HD: Auch eine Chance für TV-Alternativen
Ab dem 29. März 2017 wird in vielen Regionen Deutschlands das bisherige digitale Antennensignal DVB-T abgeschaltet und durch das neue DVB-T2-Signal ersetzt. Wer sein Fernsehsignal aktuell über Antenne empfängt und sich bis zum Stichtag nicht um neue Empfangsgeräte oder einen alternativen Übertragungsweg kümmert, dem wird nur ein schwarzer Bildschirm bleiben. In der Abschaltung von DVB-T sehen vor allem die Anbieter alternativer TV-Empfangssignale eine Chance, um neue Kunden zu gewinnen.
Auf dem deutschen Markt existieren derzeit fünf Möglichkeiten des Fernsehempfangs, die von unterschiedlich vielen Nutzern in Anspruch genommen werden. Laut den Daten aus dem Digitalisierungsbericht der Landesmedienanstalten von 2016 sieht die Verteilung der Übertragungswege wie folgt aus: 46,5 Prozent der Haushalte empfangen ihr Fernsehen per Satellit, 45,9 Prozent über Kabel, 9 Prozent nutzen bislang das digitale Antennensignal DVB-T und 6,2 Prozent IPTV (Summe > 100 Prozent aufgrund möglicher Mehrfachnennung, der Digitalisierungsbericht ist hier als PDF zum Download verfügbar). Der fünfte Empfangsweg ist das TV-Streaming, das jedoch nicht mit in den Bericht aufgenommen wurde. Vergleicht man die erfassten Werte mit den Vorjahreszahlen, fällt auf, dass IPTV als einziger Übertragungsweg eine Reichweitensteigerung erzielen konnte (2015: 4,8 Prozent; dies entspricht einer Steigerung von fast 30 Prozent).
Rund eine halbe Million Fernsehzuschauer wollen auf TV-Streaming umsteigen
Die Reichweitensteigerung des Fernsehens über das Internet könnte sich auch in Zukunft fortsetzen, denn 9 Prozent aller Fernsehzuschauer stehen aktuell vor der Entscheidung, ob sie nach der Abschaltung von DVB-T auf das neue terrestrische Signal umsteigen oder zu einer der Alternativen wechseln. Fernsehzuschauer, die sich noch unschlüssig sind, ob sie das Fernsehsignal auch zukünftig über Antenne empfangen möchten, finden auf dieser Seite Antworten auf die häufigsten Fragen zur Umstellung auf DVB-T2 HD. Wie die ZEIT basierend auf einer Studie von TNS Infratest berichtet, wollen knapp eine halbe Million Fernsehzuschauer im Zuge der Umstellung von DVB-T auf DVB-T2 HD zur Alternative des TV-Streamings umsteigen. Dies entspricht ca. 12,6 Prozent aller von der Umstellung betroffenen Nutzer. Gründe hierfür sind zum einen die zusätzlichen Anschaffungskosten für einen neuen Fernseher oder Receiver, der das DVB-T2-Signal empfangen und entschlüsseln kann, und zum anderen die größere Programmvielfalt, die das TV-Streaming gegenüber dem Empfang über DVB-T2 HD bietet.
Bisher konnten über DVB-T alle verfügbaren Sender frei und unverschlüsselt empfangen werden, ab Ende März 2017 kostet der Empfang der privaten Sender wie RTL, Sat.1 und Co eine jährliche Pauschale von 69 Euro. Die öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD, ZDF und KiKa werden über den Rundfunkbeitrag finanziert und können auch weiterhin unverschlüsselt empfangen werden. Des Weiteren sehen TV-Streaminganbieter einen zusätzlichen entscheidenden Vorteil auf ihrer Seite: „Wer heute bereits Musik und Filme on demand streamt, für den ist es nur ein kleiner Schritt, zukünftig auch das TV-Programm über das Internet zu empfangen“, schlussfolgerte Jörg Meyer vom TV-Streaminganbieter Zattoo gegenüber der ZEIT.
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