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Selbstständig in der IT-Branche – so gelingt der Einstieg

Laptop Arbeitsplatz

So könnte der Arbeitsplatz eines selbstständigen IT-Dienstleisters aussehen
Quelle: https://pixabay.com/de/laptop-computer-technologie-monitor-3190194/

Viele Menschen träumen davon, ihr eigener Chef zu sein. Doch auf dem Weg in die Selbstständigkeit lauern zahlreiche Fallstricke.

Wir erklären in diesem Artikel, wieso sich die IT-Branche gut für einen Einstieg in die Selbstständigkeit eignet und welche Regeln befolgt werden sollten, damit der Start erfolgreich verläuft.

Warum die IT-Branche attraktiv für Selbstständige ist

Wer damit plant sich selbstständig zu machen, möchte bei seinen ersten Schritten vermutlich möglichst auf ein hohes Risiko verzichten. Die IT-Branche bietet gerade im Bereich der Beratung viel Potential für mögliche Engagements.

Zahlreiche Unternehmen sind in puncto IT und Digitalisierung noch nicht gut aufgestellt, sodass es viele Aufgaben gibt, die von Freelancern erledigt werden müssen. Egal, ob als Website-Administrator oder als Netzwerkarchitekt – es gibt zahlreiche Tasks, die Unternehmen nicht intern lösen können oder wollen. Dies stellt eine große Chance für selbständige Informatiker dar.

Die Eintrittsbarrieren sind dabei vergleichsweise gering. Es wird z.B. kein eigenes Büro oder ein Warenlager inklusive Vorrat benötigt, wie es in anderen Branchen durchaus der Fall sein kann. Auch ohne Eigenkapital kann der Start in die IT-Selbstständigkeit also gelingen. Ein finanzielles Polster als Sicherheit auf dem Konto tut aber selbstverständlich gut, um für eventuelle Auftragsflauten gewappnet zu sein.

Was man als IT-Freelancer vorweisen muss

Bevor es richtig losgehen kann mit den Aufträgen und dem Geldverdienen, müssen zunächst die Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Wie alle Selbstständigen müssen auch IT-Dienstleister ihr Gewerbe ordnungsgemäß anmelden, um später Abrechnungen schreiben zu können. Zudem ist es sinnvoll, sich frühzeitig mit dem anfallenden Organisationsaufwand auseinanderzusetzen. Hierfür bieten sich z.B. Existenzgründungsseminare an.

Im Rahmen solcher Veranstaltungen werden die Teilnehmer für diverse wichtige Themen sensibilisiert. Dazu zählt unter anderem die persönliche Absicherung. Wer nicht direkt eine Kapitalgesellschaft mit hoher Einlage (GmbH: 25.000€) gründen möchte, benötigt z.B. eine IT-Haftpflichtversicherung bei Hiscox oder anderen seriösen Anbietern. Auch der Abschluss einer Rechtschutzversicherung ist sinnvoll. Es gibt dabei Angebote, die speziell auf Selbstständige zugeschnitten sind.

Bevor Bewerbungen und Anschreiben abgeschickt werden, sollte jeder Selbstständige sich zunächst einen Überblick über seine eigenen Qualifikationen verschaffen. Zertifikate (z.B. Umgang mit IT-Software oder Kenntnisse von Programmiersprachen) sind häufig unerlässlich, um eine Chance auf einen Freelance-Job zu haben. Im Zweifel müssen entsprechende Qualifikationen nachgeholt werden, um das eigene Profil zu schärfen.

Kunden finden und das Netzwerk erweitern

Der Papierkram ist erledigt, rechtliche Fragen sind geklärt und eine ausdrucksstarke Bewerbungsmappe ist zusammengestellt? Dann kann es grundsätzlich losgehen, mit der Kundengewinnung. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

  1. Bewerbungen auf aktuelle Ausschreibungen
  2. Kaltakquise von potentiell interessierten Kunden

Es gibt im Internet zahlreiche Projekt- und Jobbörsen, die voll mit aktuell ausgeschriebenen Aufgaben sind. Einfach nur zugreifen kann man trotzdem nicht – schließlich gibt es oft dutzende, wenn nicht sogar hunderte Bewerber für einen Freelance-Job.

Weniger Konkurrenz gibt es bei der Kaltakquise von Kunden. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass die angebotene Dienstleistung überhaupt benötigt wird. Zudem erfordern viele Kontaktwege in der Regel die vorherige Einverständniserklärung des Gegenübers.

Präsenz zeigen auf Karriereportalen

Aus diesem Grund sind Karriereportale wie XING oder LinkedIn eine tolle Option für alle Neueinsteiger. Hier tummeln sich zahlreiche Auftraggeber, mit denen man sich vernetzen kann. Zudem gibt es viele Gruppen, in denen aktuelle Fachfragen diskutiert werden. Hier kann man sich – mit entsprechendem Engagement – als Experte positionieren und vielleicht auch einen Auftrag erhalten.

Wichtig ist, dass die Präsenzen in diesen Portalen sehr gut gepflegt sind. Ein gutes Profil sollte folgende Dinge stets abdecken:

  • ein freundliches und seriöses Bild
  • ein Überblick zu Zertifikaten und Qualifikationen
  • eine angemessene Darstellung der eigenen Fähigkeiten

Unausgefüllte Profile oder abweichende Aussagen zwischen unterschiedlichen Portalen erwecken keinen guten Eindruck – und genau auf diesen kommt es an, um nicht in der Masse unterzugehen.

Offline Events zum Netzwerken nutzen

Eine weitere, gute Anlaufstelle, um Kontakte zu knüpfen, sind Stammtische, Messen und branchenspezifische Events. Dabei muss das Thema „IT“ nicht immer im Mittelpunkt dieser Veranstaltungen stehen. Wer sich beispielsweise auf die Beratung von Restaurants in Bezug auf deren IT-Infrastruktur spezialisiert hat, wird auf einem Gastronomie-Event vielleicht mehr potentielle Kunden treffen, als bei einem IT-Stammtisch.

Sich selbst als Aushilfskraft anbieten

Gerade in der Anfangszeit kann es sinnvoll sein, sich mit anderen Freelancern zu vernetzen und Agenturen darum zu bitten, in deren Pool an freien Mitarbeitern aufgenommen zu werden. Aushilfstätigkeiten und unterstützende Arbeiten sind zwar oftmals nicht ganz so attraktiv bezahlt, aber dafür ist die Chance auf eine Zusage (bei entsprechender Qualifikation) deutlich höher.

Tipp: Am besten nicht überstürzt starten

Abschließend sollte nicht unerwähnt bleiben, dass das „Abenteuer“ der Selbstständigkeit auf keinen Fall zu blauäugig angegangen werden sollte. Im Idealfall sollten erste Versuche schon parallel zu einem Studium oder einer sicheren, festangestellten Tätigkeit (natürlich in Absprache mit dem Arbeitgeber) unternommen werden.

In der Anfangszeit lautet die Devise: „mehr Kontakte als Kontrakte“. Das Netzwerken und der Aufbau aussagekräftiger Online-Präsenzen nimmt Zeit in Anspruch und wird sich unter Umständen nicht sofort in Form eines Auftrags bezahlt machen.

Wer das Thema jedoch ohne Druck angeht und sich die entsprechende Zeit nimmt, wird seine Selbstständigkeit auf ein solides Fundament stellen können.