Skip to main content

Der RFID-Tag: Kleiner Chip mit großem Anwendungsbereich

Schon bald könnten Barcodes durch RFID-Codes ersetzt werden, da diese gegenüber dem Strichcode viele Vorteile bieten

Schon bald könnten Barcodes durch RFID-Codes ersetzt werden, da diese gegenüber dem Strichcode viele Vorteile bieten

Schon Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die ersten RFID-Anwendungen in Form eines Radars zur Freund-Feind-Erkennung eingesetzt: Transponder und Leseeinheiten in Panzern und Flugzeugen sollten erkennen, ob anfliegende Flugzeuge angegriffen werden mussten oder nicht. 1979 verlagerte sich der Schwerpunkt der RFID-Technik mit der Kennzeichnung von Tieren auf die Landwirtschaft. Seither wurden nach und nach mehr Bereiche mit einem RFID-System ausgestattet, vor kurzem beispielsweise das Asset-Management. Möglicherweise soll die Technik sogar irgendwann den Barcode ersetzen, da sie diesem gegenüber einige Vorteile bietet. Doch was steckt hinter dieser Technologie und was sind die wichtigsten Anwendungsbereiche?

Definition: Was ist RFID?

RFID steht für Radio Frequency Identification und bezeichnet eine Technik, mit der Daten mittels Radiowellen berührungslos und ohne Sichtkontakt übertragen werden können. Auf diese Weise ist es beispielsweise möglich, Objekte und Personen zu identifizieren und zu lokalisieren. Eine Übersicht über die wichtigsten Bestandteile einer RFID-System-Infrastruktur lässt sich auf folgender Website erlangen. Zusammengefasst sind die zentralen Komponenten einzuteilen in:

  • Transponder:

Der Transponder, auch RFID-Tag genannt, ist das Herzstück der RFID-Technologie. Es handelt sich um einen kleinen Computerspeicherchip mit Antenne, der in ein bestimmtes Trägerobjekt integriert wird, also im Gegenstand oder am Lebewesen. Der Chip ist mit einem Nummern-Code mit verschlüsselten Informationen versehen, der ihm seine Identität verleiht. Außerdem verfügt der Speicher über einen mehrfach frei beschreibbaren Teil, so dass weitere Informationen auf dem Chip abgespeichert werden können. Zum Empfangen und Senden besitzt der Transponder einen analogen Schaltkreis, den sogenannten Transceiver.

  • Sende-Empfangs-Gerät:

Das Lese-Schreib-Gerät der RFID-System-Infrastruktur hat zur Aufgabe, die Kennung des Transponders auszulesen. Das Gerät bestrahlt hierzu mit einem elektromagnetischen Wechselfeld die Antenne des Transponders. Dadurch werden aber nicht nur Daten übertragen, sondern der Tag wird auch mit Energie versorgt. Außerdem enthält das Lesegerät ein komplexes IT-System.

  • IT-System:

Das IT-System des Sende-Empfangs-Geräts wirkt im Hintergrund. Das Mikroprogramm ist für die Steuerung des Leseprozesses zuständig. Eine RFID-Middleware weist zudem Schnittstellen mit Datenbanken und weiteren EDV-Systemen auf.

Anwendungsbereiche des RFID-Tags

Die RFID-Technologie wird in immer mehr Anwendungsbereichen eingesetzt. Einige der wichtigsten Felder sind die Identifizierung von Lebewesen, die Zutrittskontrolle, Textilien und Bekleidung, Banknoten und Bezahlkarten sowie das Waren- und Bestandsmanagement.

  • RFID zur Identifizierung von Personen und Tieren
Die RFID-Technik wurde in der Landwirtschaft schon 1979 in Form von Ohrmarken eingesetzt.

Die RFID-Technik wurde in der Landwirtschaft schon 1979 in Form von Ohrmarken eingesetzt.

Schon 1979 begann die Landwirtschaft, mit der RFID-Technik Tiere mit Ohrmarken, Halsbändern oder Implantaten zu kennzeichnen. Die Chips enthalten die Identifikations-, Impf- und Gesundheitsdaten des Tieres, kommunizieren aber auch mit dem Futterautomaten, so dass die Futterart und –menge aufgezeichnet werden kann. Bei Haustieren werden RFID-Chips unter die Haut eingesetzt und enthalten eine Identifikationsnummer, die zusammen mit den Besitzerdatem im Haustierregister gespeichert wird. Auf dieses Register können beispielsweise Tierärzte zugreifen. Für Reisen innerhalb Europas ist das Chippen von Haustieren inzwischen Pflicht.

Auch bei Menschen kommt die Technik immer mehr zum Einsatz. Im November 2010 wurden in Deutschland die neuen, biometrischen Personalausweise eingeführt, die auch mit RFID-Chips versehen sind. Das ermöglicht es, die Dokumente aus einer Distanz von zwei Metern zu lesen. An Automaten kann beispielsweise das Alter des Besitzers überprüft werden. Neben den Personalausweisen sind deutsche Reisepässe schon seit November 2005 mit der RFID-Technik ausgestattet. Die USA sind schon einige Schritte weiter: Im November 2004 wurde bereits die Einpflanzung von sogenannten „VeriChips“ unter der Haut zugelassen, um im Notfall leicht an lebenswichtige Informationen gelangen zu können. Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit, mit Patientenarmbändern zu arbeiten: Diese verfügen ebenfalls über Chips und können zum berührungslosen Abfragen von Patienteninformationen genutzt werden.

  • RFID zur Zutrittskontrolle

RFID-Chipkarten werden auch immer häufiger zur Zugangskontrolle genutzt. Dabei können sich Personen mit Karten Zugang zu bestimmten Bereichen verschaffen, beispielsweise Unternehmen, Behörden oder öffentlichen Einrichtungen. Abgesehen vom Öffnen der Türen ermöglichen die Karten es also zum Beispiel, genau zu überwachen, wann ein Mitarbeiter das Gebäude betritt und wieder verlässt. Auch für die Nutzung der Computer des Betriebes können die Karten häufig benutzt werden.

Mit kontaktlosen Chipkarten kann auch der Zutritt zu Veranstaltungen besser kontrolliert werden. So wurden bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 Eintrittskarten mit der RFID-Technik verwendet und auch bei Bundesliga-Spielen kommt die Technologie immer häufiger zum Einsatz. Ziel ist es, den Käufer an die Karte zu binden und damit den Ticketschwarzhandel zu reduzieren.

  • RFID bei Textilien und Bekleidung

Auch in der Textilbranche verbreiten sich die RFID-Tags zunehmend, indem sie beispielsweise direkt in Garn eingearbeitet werden. So setzen beispielsweise Unternehmen wie C&A, Zara, die Adler Modemärkte, Decathlon und Levi Strauss & Co. auf die RFID-Technologie, um ihre Waren gegen Diebstahl zu sichern. Denn befinden sich die RFID-Chips im Garn, werden sie von potenziellen Dieben nicht gesehen. Außerdem können die Chips helfen, die Echtheit von Markenartikeln zu beweisen und vergriffene Modelle in der richtigen Größe schnell nachzulegen. Auch die Lagerbestände werden so besser kontrolliert. In näherer Zukunft sollen die Chips auch in der Lage sein, mit der Waschmaschine und dem Trockner zu kommunizieren, so dass der Besitzer bei falschem oder zu heißem Waschen sofort eine Nachricht erhält.

  • RFID zur Waren- und Bestandskontrolle in Bibliotheken
In Bibliotheken optimiert die RFID-Technologie das Ausleihen und die Rückgabe sowie das Wiederfinden vermisster Bücher

In Bibliotheken optimiert die RFID-Technologie das Ausleihen und die Rückgabe sowie das Wiederfinden vermisster Bücher

Auch in Bibliotheken wird die RFID-Technik immer mehr genutzt: So können die Medien einfacher und schneller verbucht und gesichert werden. Beim Ausleihen und Zurückgeben der Bücher, Zeitschriften und audiovisuellen Medien müssen diese nicht einzeln aufgelegt und gescannt werden, sondern können vom Leser an RFID-Selbstverbuchungsterminals eigenständig ausgeliehen und an RFID-Rückgabeautomaten zurückgegeben werden. Auch die Inventur und das Wiederfinden vermisster Bücher werden durch die neue Technologie optimiert.

Abbildung 1: pixabay.com © ClkerFreeVectorImages (CC0)
Abbildung 2: pixabay.com © MabelAmber (CC0)
Abbildung 3: pixabay.com © tpsdave (CC0)