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Apple und Fire TV gegen klassische Satelliten-Receiver

Set-Top-Boxen für TV-Geräte genießen gerade Hochkonjunktur: Apple, Amazon und die klassischen Hersteller von Satelliten-Receivern kämpfen um die Gunst der Kunden. Wir haben daher einige Angebote miteinander verglichen und geklärt, ob auch ältere Geräte noch mit der Konkurrenz aus dem Internetzeitalter mithalten können.

Apple TV für den Fernseher
Apple RVIn den vergangenen Jahren wurde immer wieder über einen möglichen Fernseher von Apple spekuliert, bislang ist jedoch nichts dabei herausgekommen. Stattdessen konzentriert sich das Unternehmen auf Apple TV: Dahinter verbirgt sich eine Set-Top-Box, welche mit dem Fernseher verbunden wird. Anschließend dürfen die Zuschauer Inhalte über LAN oder auch WLAN über den Fernseher schauen. Die Integration von iOS hilft bei der Vielfalt der Inhalte: Über iTunes können Musik, Filme oder auch andere Videos wiedergegeben werden, gleichzeitig steht aber auch die eigene Sammlung ebenso zur Verfügung wie Inhalte aus dem Internet – wie etwa über YouTube.

Allerdings darf Apple TV nicht mit klassischen Receivern verwechselt werden: Der Empfang von „normalen“ Fernsehsendern wird dadurch nicht ermöglicht, denn dafür ist noch immer ein Kabel- oder Satelliten-Receiver notwendig (oder ein eingebauter Tuner im Fernsehgerät). Momentan ist Apple TV außerdem recht teuer: 109 Euro verlangt Apple für das Gerät inklusive Fernbedienung. Dafür kommt der Nutzer aber auch in den Genuss der restlichen Vorteile, die Apple generell für sich verbuchen kann: Dank AirPlay beispielsweise ist es möglich, ein beliebiges iOS-Gerät mit Apple TV zu verbinden, um anschließend Inhalte vom Gerät auf den Fernseher per WLAN im Netzwerk zu streamen.

Vorteile:
• Typischer Apple-Faktor: kaufen, einschalten, fertig.
• Enorm umfangreiche Medienbibliothek dank iTunes-Integration.
• AirPlay für das Senden jeglicher Inhalte per WLAN.
• Verschmelzung von klassischen Fernsehinhalten mit Internetmedien.

Nachteile:
• Recht teuer für eine Set-Top-Box.
• Kein „echter“ Fernsehempfang.

Amazon Fire TV
Nagelneu und dazu gedacht, Filme, Serien und Spiele miteinander verschmelzen zu lassen, ist Amazons Fire TV. In der winzigen Box (11,5 * 11,5 * 1,7 Zentimeter) stecken eine recht schnelle CPU, wie sie auch in Tablets zum Einsatz kommt, sowie acht Gigabyte Festplattenkapazität. Amazon selbst sagt dazu, dass Fire TV „drei Mal schneller als die Konkurrenz“ sei – ohne genau zu verkünden, welche Konkurrenz gemeint ist. Wie zu erwarten war, hat Amazon dieses Produkt rigoros auf den Einsatz im Internet ausgelegt: Android dient ähnlich wie bei Handys als Betriebssystem, gesteuert wird die Oberfläche per Tastendruck oder auch Sprachsteuerung.

Interessant sind dabei die Details: Wenn sich der Zuschauer beispielsweise einen Film in Amazons umfangreicher Bibliothek näher anschaut, wird dieser bereits geladen, während sich der Nutzer noch im Informationsmenü befindet. Wird der Film dann tatsächlich angeschaut, startet die Wiedergabe ohne Verzögerung. Weiterhin steht eine große Auswahl an Spielen bereit, Amazon spricht von „Tausenden“ geplanten Programmen. Gesteuert wird ganz einfach per Smartphone oder Tablet oder auch einem optional erhältlichen Gamepad (für momentan 39 US-Dollar). Amazon Fire TV ist vorerst nur in den USA erhältlich, dort wird ein Preis von angemessenen 99 US-Dollar verlangt.

Vorteile:
• Gewaltige Medienbibliothek über Amazon.
• Hohe Leistung.
• Filme sind ebenso möglich wie Spiele – ein Alleinstellungsmerkmal für Amazon.
• Separate Anwendungen und zahlreiche Apps aus dem Google Play Store sofort verfügbar.

Nachteile:
• Kein klassischer Fernsehempfang möglich.
• In Deutschland noch nicht erhältlich.

Und die klassischen Receiver?
Trotz all der attraktiven Hardware, welche von Apple und Amazon in die Wohnzimmer gebracht wird, haben die herkömmlichen Satelliten-Receiver nach wie vor ihre Daseinsberechtigung. Wir haben an dieser Stelle zwei zeitgemäße Modelle verglichen.

• Comag SL 40
Ein immer wieder gern empfohlenes Modell ist der Comag SL 40. Er beherrscht sowohl die Wiedergabe von SD- als auch HD-Inhalten deutscher Fernsehsender, außerdem führt ein elektronischer Programmguide sieben Tage lang durch die verfügbaren Sender. Durch den USB-Anschluss können externe Festplatten für die Aufnahme von Sendungen angeschlossen werden. Wer sich nicht mit den Feinheiten der Programmierung eines Satelliten-Receivers plagen möchte, findet im SL 40 ebenfalls einen treuen Begleiter, denn die wichtigen Programme sind bereits auf den Astra-Satelliten voreingestellt. Aber: Einen CI+-Schacht kann der Comag-Receiver nicht bieten, Pay-TV ist also nicht möglich. Dafür stimmt der Preis, denn das Gerät kostet nur 40 Euro laut Preisvergleich auf satreceivertest.com.

• Technisat TechniBox S1+
Für etwa 130 Euro wird der TechniBox S1+ angeboten. Dafür wird selbstverständlich HD-Funktionalität bereitgestellt, außerdem ist der Receiver dank CI+-Slot auch für Sky & Co. empfehlenswert. Zahlreiche Anschlüsse bis hin zum Netzwerkanschluss für die Übertragung von Inhalten per LAN befinden sich ebenfalls im ansprechend designten Gehäuse. Weiterhin gehört die Aufnahme von Inhalten auf externe Speichermedien zum Angebot, das zeitversetzte Fernsehen ist dann ebenfalls möglich (hier geht’s zum Testbericht). Wer es braucht, profitiert außerdem von der mitgelieferten HD+-Karte: Damit sind private HD-Sender wie RTL oder ProSieben HD ein Jahr lang kostenlos zu empfangen.

Fazit: Satelliten-Receiver oder moderne Set-Top-Boxen?
Wer auf das normale Fernsehprogramm nicht verzichten möchte, muss zu den normalen Receivern greifen. Aber: Es spricht natürlich nichts dagegen, diese Geräte mit Apple TV oder Fire TV von Amazon zu kombinieren. Dadurch wird eine Kombination dieser beiden Welten erreicht. Ein günstiger Satelliten-Receiver sowie Amazons Fire TV beispielsweise sollten im Bündel letztendlich etwa 150 Euro kosten – und das wäre angesichts der Programmvielfalt nicht zu viel verlangt.